Kon­flikt­kul­tur ge­stal­ten

Kürz­lich habe ich zu­sam­men mit ei­ner Spur­grup­pe ei­nen Stra­te­gie­work­shop vor­be­rei­tet. Ich kann­te die Mit­glie­der der Spur­grup­pe nicht und war ver­blüfft über de­ren Offenheit. Of­fen­heit mir ge­gen­über, aber auch un­ter­ein­an­der. Kritische Statements hat­ten eben­so Platz wie Emotionen und Enttäuschungen. Die Grup­pe hat­te eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Kon­flikt­kul­tur, die ich vie­len an­de­ren Teams auch wün­schen wür­de.

Die meis­ten Teams, de­nen ich be­geg­ne, sind eher konfliktscheu. Aus­ein­an­der­set­zun­gen wer­den ver­mie­den, weil man die Ge­füh­le an­de­rer nicht ver­let­zen möch­te oder sich da­vor fürch­tet, das Ge­sicht zu ver­lie­ren. Iro­ni­scher­wei­se führt das Ver­mei­den von Kon­flik­ten aber dazu, dass sich die Span­nun­gen im Team ver­stär­ken. Der Kon­flikt ver­la­gert sich von der Sach- auf die Be­zie­hungs­ebe­ne und en­det häu­fig in per­sön­li­chen At­ta­cken. Die­se sind viel schäd­li­cher als eine hit­zi­ge Aus­ein­an­der­set­zung, in der es um die Sa­che geht.

Eine of­fe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Kon­flikt­kul­tur lässt sich nicht auf Be­fehl her­stel­len, Aber Vor­ge­setz­te kön­nen ei­nen gros­sen Bei­trag leis­ten, dass sich eine sol­che Kul­tur im Team eta­bliert:

Offenheit von Vorgesetzten führt zu Offenheit im Team

Vor­ge­setz­te mit ei­nem ge­sun­den «Selbst-be­wusst-sein» ken­nen ihre Stär­ken und Schwä­chen. Ste­hen Sie im Team dazu, si­gna­li­sie­ren sie, dass Of­fen­heit Teil der Teamkultur ist. Dies wie­der­um führt zu mehr Of­fen­heit der Team­mit­glie­der un­ter­ein­an­der, so­wohl auf der per­sön­li­chen als auch auf der sach­li­chen Ebe­ne.

Konfliktfähigkeit bringt Konflikte auf den Tisch

Wenn eine Füh­rungs­kraft not­wen­di­gen und kon­struk­ti­ven Aus­ein­an­der­set­zun­gen aus dem Weg geht – was lei­der häu­fig der Fall ist – dann wird auch das Team, Kon­flik­te nicht kon­struk­tiv an­ge­hen. Des­halb ist Konfliktfähigkeit eine Schlüs­sel­kom­pe­tenz von er­folg­rei­chen Vor­ge­setz­ten. Die­se brin­gen Kon­flik­te auf den Tisch und er­mög­li­chen so kon­struk­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zun­gen.

Auseinandersetzungen aushalten

Die meis­ten Vor­ge­setz­ten ha­ben den Wunsch, die ei­ge­nen Team­mit­glie­der vor Scha­den zu be­wah­ren. Strei­tig­kei­ten wer­den des­halb oft vor­zei­tig ab­ge­bro­chen, ähn­lich wie El­tern, die ihre Kin­der vor Strei­tig­kei­ten be­schüt­zen möch­ten. In der Fol­ge kön­nen sich die Fer­tig­kei­ten im Um­gang mit Kon­flik­ten im Team gar nicht rich­tig ent­wi­ckeln. Da­her ist es für eine Füh­rungs­kraft ent­schei­dend, die Aus­ein­an­der­set­zung im Team aus­zu­hal­ten, auch wenn das manch­mal un­an­ge­nehm ist.

Entscheiden

Aus­ein­an­der­set­zun­gen kön­nen hef­tig ge­führt wer­den, am schlimms­ten ist je­doch, wenn da­nach kein Ent­scheid fällt. Idea­ler­wei­se wird die­ser im Team selbst ge­fun­den. Ist dies auf­grund ei­nes Patts nicht mög­lich, soll die Lei­te­rin oder der Lei­ter des Teams die Ent­schei­dung tref­fen.

Falls Sie nicht si­cher sind, wie gut Ihre Kon­flikt­fä­hig­keit ist, kön­nen Sie die­se mit bei­lie­gen­dem Fra­ge­bo­gen tes­ten.

Viel Er­folg und herz­li­che Grüs­se

Bar­ba­ra Grass – mit Klar­heit vor­wärts!

Konfliktverhalten und Konfliktstil
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