Ideentransfusion – wie Sie zu frischen Ideen kommen!
Kürzlich war ich an einem Workshop, in dem es um die zukünftige Ausrichtung eines Unternehmens ging. Die Geschäftsleitung hat vorbildlich versucht, das Kader in den Strategieprozess einzubinden – trotzdem kam nur Herkömmliches heraus. Warum? – Weil alle Teilnehmenden exakt den gleichen beruflichen Hintergrund hatten.
Dies ist bei vielen KMUS den Fall und hat den Vorteil, dass sich die Belegschaft stillschweigend versteht – alle ticken ähnlich.
Wenn es darum geht, Herausforderungen der Zukunft zu meistern, kann dies jedoch zu einem Nachteil werden. Die gemeinsam erarbeiteten Lösungsansätze tragen immer denselben Stempel. Unkonventionelle Vorgehensweisen, die eine echte Differenzierung ermöglichen, kommen gar nicht in Betracht.
Folgende fünf Schritte helfen dabei, auf frische Ideen zu kommen:
Schritt 1: Die Fragestellung präzisieren
Kreativität kommt am besten innerhalb eines klar definierten Suchfeldes zum Tragen: Wollen Sie im «War of Talents» ein attraktiver Arbeitgeber sein oder geht es darum, einen Kundenservice aufzubauen, der die Kunden begeistert? Je klarer die Fragestellung formuliert ist, desto einfacher ist es, kreative Ideen zu generieren.
Schritt 2: Die richtige Haltung einnehmen
Grundsätzlich ist jeder Mensch kreativ. Damit die schöpferischen Fähigkeiten aber zum Tragen kommen, ist es wichtig, eine Haltung der Offenheit einzunehmen:
- Alle Ideen sind willkommen: die Kreativität lebt davon, dass Gedankengänge aufgenommen, verändert und weiterentwickelt werden können. Deshalb haben in einer ersten Phase auch die verrücktesten Ideen ohne Zensurierung Platz.
- Leistungsdruck führt selten zu neuen Ideen. Deshalb gilt: Die Teilnehmenden bei der Ideenfindung nicht unter Erfolgsdruck setzen!
- Sich bewusst Zeit nehmen: Zeitdruck kann gleichzeitig förderlich und hinderlich sein beim Generieren neuer Lösungsansätze. Am besten ist, wenn Sie sich bewusst einen Zeitrahmen für die Ideenfindung setzen, z.B. einen halben oder einen ganzen Tag.
Schritt 3: Unterschiedliche Menschen einbeziehen
Ich komme aus Basel und bin ein grosser Fan der Basler Schnitzelbänke. Das Geheimnis, warum die «Schnitzelbängg» der Basler Fasnacht oft so unkonventionell daher kommen, ist, dass hier nicht eine Einzelperson dichtet, sondern der Banker, die Hausfrau und der Sanitärinstallateur gemeinsam nach Themen und Pointen suchen. Genauso sollten Sie bei der Suche nach unkonventionellen Antworten auf Ihre Fragen ebenfalls vorgehen. Stellen Sie eine bunte Mischung unterschiedlichster Menschen zusammen, die sich Ihrer Fragestellung annehmen: Mitarbeitende aus dem eigenen Betrieb, eine Studentin, der Kollege aus dem Gewerbeverband oder der Geschäftsführer aus einer anderen Branche, den Sie an der letzten KMU-Weiterbildung der HSG kennen gelernt haben.
Denken Sie bei der Zusammenstellung der «Kreativtruppe» auch daran, Frauen einzuladen. Diese sind nämlich viel öfter an wichtigen Entscheidungen beteiligt, als wir gemeinhin annehmen.
Die ideale Grösse einer Kreativtruppe liegt zwischen 6 und 8 Mitgliedern.
Schritt 4: Bewusst nach Ideen suchen
Der nächste Schritt beinhaltet die eigentliche Ideenfindung. Dabei gilt es im Vorfeld folgende Fragen zu klären:
- Wann und wo soll der Ideenworkshop stattfinden? Wieviel Zeit wollen Sie einberechnen?
- Welche Methode passt zur Fragestellung? Wichtig ist, dass Sie aus der Vielzahl von Kreativitätstechniken eine Methode auswählen, die Sie anspricht und die der Fragestellung gerecht wird. So können z.B. mit der 6-3-5-Methode in kurzer Zeit eine grosse Menge an Ideen generiert werden, während der morphologische Kasten, die Kreativität anregt, indem systematisch verschiedene Parameter miteinander kombiniert werden. Eine gute Übersicht über verschiedene Kreativitätstechniken findet sich in Wikipedia oder im Buch «Buch Kreativitätstechniken«.
Die Wahl der Kreativitätsmethode ist essentiell. Gerne unterstütze ich Sie bei diesem Entscheid, ebenso bei der Moderation des Anlasses.
Wenn der Anlass organisiert ist, dann springen Sie rein ins Vergnügen. Denn solche Anlässe sind in der Regel vergnüglich, auch wenn Sie am Ende feststellen, dass Sie hart gearbeitet haben.
Schritt 5: Selektion der erfolgversprechendsten Ideen und Kommunikation des weiteren Vorgehens
Die Selektion der erfolgversprechendsten Ideen aus einer Fülle von Vorschlägen ist oft schwierig. Überlegen Sie sich deshalb bereits vorgängig Kriterien, die Ihnen bei der Auswahl helfen, z.B.
- Einfachheit der Umsetzung
- finanzieller Ressourcenbedarf
- personeller Ressourcenbedarf
- erwarteter Return usw.
So stellen Sie sicher, dass Sie diejenigen Ideen weiterverfolgen, die Ihnen auch tatsächlich am meisten bringen.
Wichtig ist, dass Sie nach Abschluss dieses Schritts den Teilnehmenden kommunizieren, wie das weitere Vorgehen ist. Denn nichts ist frustrierender, als wenn man Zeit und Herzblut in Lösungsvorschläge investiert und dann nichts mehr hört.
Animiert? – Dann lassen Sie sich das kostenlose Worksheet zusenden. Es vereinfacht die Vorbereitung! Und wenn Ihnen mein Blog gefällt, dann abonnieren Sie ihn und schicken ihn an Ihre Freunde weiter. Danke!
Herzlich, Barbara Grass
Liebe Barbara
Du sprichst ein wichtiges Thema an. Auch wir in der Arbeitsgruppe „Tourismus-, Freizeit- und Pilgerseelsorge“ versuchen immer wieder unsere Zielsetzung zu hinterfragen, und das in verschiedener Zusammensetzung. So haben wir Tourismus- direktoren eingeladen, um Impulse zu erhalten oder mit der HTW die Stimme des Gastes zu erfahren. Ich werde vielleicht noch einmal „betriebsexterne“ Leute suchen.
Herzlichen Dank für den „Anstoss“
Liebe Grüsse
René