Worauf Sie bei der Wahl eines Hofnarren achten sollten
Früher hatten Könige einen Hofnarr, dem es erlaubt war, ungestraft Kritik zu üben. Heute übernimmt ein Coach diese Rolle. Da er nicht Teil des Systems ist, fällt es einfacher, seine Rückmeldungen anzunehmen. Aufgabe eines Coaches ist aber nicht nur das Hinterfragen und Spiegeln bestehender Muster, sondern auch das Erarbeiten neuer Verhaltensweisen, die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit oder das Aufdecken verdeckter Konflikte. Und je höher eine Führungskraft in der Hierarchie steht, desto wichtiger ist die Funktion eines unabhängigen Sparringspartners – auch das ein typisches Thema für ein Coaching.
Ich weiss nicht, nach welchen Kriterien die Könige ihre Hofnarren ausgewählt haben. Aber wenn Sie einen Coach suchen – egal ob als Sparringspartner für Sie selbst oder als Unterstützung für einen Mitarbeiter – sollten Sie folgende 4 Punkte beachten.
Fundierte Ausbildung als Indikator
Ein erster Indikator für die Qualität eines Coaches ist dessen Ausbildung. „Coach“ ist kein geschützter Titel und vom Executive Business Coach bis zum Life Coach tummelt sich allerlei auf dem Markt. Ein Blick auf den Werdegang zeigt, ob und bei welcher Institution eine Coachingausbildung absolviert wurde. In beiliegendem Dokument (PDF) können Sie nachschlagen, welche Ausbildungsinstitutionen von den Berufsverbänden (BSO und SGfB) als vertrauenswürdig eingestuft werden.
Mitgliedschaft in einem der Berufsverbände
Neben der Ausbildung ist die Mitgliedschaft eines Coachs in einem der Berufsverbände ein weiterer Qualitätsindikator. Sie zeigt, ob ein Coach bereit ist, selbst Supervision in Anspruch zu nehmen, sich regelmässig hinterfragen zu lassen und Weiterbildungen zu absolvieren. Zudem verlangen die Berufsverbände von ihren Mitgliedern, dass sie einen Ethikcodex einhalten.
Ich finde, dass die Mitgliedschaft bei einem Berufsverband zwar nicht der wichtigste, aber doch ein guter Indikator dafür ist, ob ein Coach seriös arbeitet.
In einem Erstgespräch wird geklärt, ob die Wellenlänge stimmt
Wichtigster Erfolgsfaktor für den Erfolg eines Coachings ist die Beziehung zwischen Coach und Coachee. Dies hat die Studie der britischen Ashridge Business School (PDF) gezeigt, in der weltweit fast 2000 Coachingprozesse analysiert wurden. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen unabdingbar, dass vor der eigentlichen Arbeit ein Erstgespräch geführt wird. Neben dem gegenseitigen Beschnuppern werden in diesem auch die Coachingziele besprochen und die Eckdaten für den Vertrag festgelegt. Halten Sie deshalb auf der Webseite eines Anbieters danach Ausschau, ob er ein Erstgespräch anbietet oder nicht. Und probieren Sie doch einfach aus, bei welchem Coach Sie sich am besten aufgehoben fühlen.
Schriftlicher Vertrag
Zu einem seriösen Coaching gehört ein schriftlicher Vertrag, in dem folgende Themen geregelt werden sollten:
- Ziele des Coachings: Welche Ziele sollen mit dem Coaching erreicht werden und woran ist erkennbar, dass dies gelungen ist?
- Vertraulichkeit: Im Vertrag muss schriftlich festgehalten sein, dass der Inhalt der Beratungsgespräche vertraulich ist.
- Qualitätssicherung: Der Coach soll zur Qualitätssicherung seiner Arbeit die Möglichkeit haben, die Beratungssituationen anonymisiert in einer Intervisions- oder Supervisionsgruppe zu thematisieren.
- Rahmenbedingungen: Im Vertrag muss festgehalten sein, wie der Mandatsumfang aussieht, wie lange eine einzelne Beratung dauert, in welcher Periodizität und wo die Treffen stattfinden. Und last but not least muss auch der Preis für die Beratung festgehalten sein.
Meine Erfahrung ist, dass man mit 6 Coachings à 1 ½ Stunden schon recht weit kommt. - Evaluation: Zu einem seriösen Coaching gehört auch, dass evaluiert wird, ob die Ziele erreicht wurden oder was es dazu allenfalls noch braucht.
Sowohl beim BSO als auch beim SGfB finden Sie eine Liste mit gut ausgebildeten Coaches, die Ihnen die Wahl Ihres persönlichen Hofnarrs vereinfachen. Noch mehr freut es mich, wenn Sie direkt zu mir kommen!
Herzlich
Barbara Grass – mit Klarheit vorwärts
Liebe Barbara, was für ein treffendes Beispiel,der Hofnarr!
Ich bin es oft leid, betonen zu müssen, dass ich eine „richtige“, „anerkannte“ Beraterausbildung habe, weil sich so viele Pseudo-Coaches rumtreiben! Schade für unsere Kundinnen und Kunden, die oft viel zu wenig Professionalität für Ihr Geld bekommen. Vielen Dank für Deinen Blogbeitrag!