Werte – Verlässlichkeit in der Führung
In meinem letzten Blog habe ich Werte und Spielregeln als eines der wirksamsten Mittel angepriesen, um Mobbing zu verhindern. Dies hört sich einfach an. In der Realität können mir jedoch die wenigsten Führungskräfte spontan sagen, welche Spielregeln in ihrem Team gelten. Dies führt mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer Zickzack-Führung.
Gründe für Führung im Zickzack
In einer Unternehmung gibt es immer mehrere Ebenen, die Spielregeln vorgeben: Branchenspezifische Umgangsformen, Vorgaben aus dem Leitbild und Wertvorstellungen des Vorgesetzten sind nicht zwingend kompatibel und widersprechen sich teilweise. Dies wird noch verstärkt, wenn sich ein Vorgesetzter nie die Mühe macht, die Aussagen aus dem Leitbild im Team zu diskutieren und auf den Arbeitsalltag herunterzubrechen.
Zum anderen gibt es in jedem Team eine Reihe von impliziten Spielregeln, wie z.B. der gemeinsamen Znünipause. Diese entstehen über längere Zeit. Sowohl Vorgesetzte als auch Mitarbeitende nehmen sie nicht bewusst als Spielregeln war, sondern befolgen sie, ohne sie zu hinterfragen. Erst wenn ein Teammitglied sich bewusst oder unbewusst nicht daranhält, entsteht eine Diskussion über deren Sinn und Unsinn.
Zum dritten gibt es einen Graubereich von Spielregeln, die zwar irgendwo festgehalten sind, aber einen grossen Interpretationsspielraum zulassen. So kenne ich kaum ein Team, das sich nicht einen «fairen, respektvollen» Umgang wünscht. Im Alltag zeigt sich jedoch, dass die einzelnen Teammitglieder einen «fairen Umgang» ganz unterschiedlich interpretieren.
Klarheit über die eigenen Werte führt zu Verlässlichkeit und Vertrauen
In diesen Grauzonen können gute Führungskräfte enormen Einfluss darauf nehmen, ob ein Team gut funktioniert oder nicht, ganz besonders im unteren und mittleren Kader. Wer mit klarer Linie führt, wird als verlässlich und vertrauenswürdig wahrgenommen und schafft dadurch eine vertrauensvolle Teamkultur. Allerdings braucht es dazu:
- Klarheit über die eigenen Werte
- Transparenz gegenüber dem Team: welche Werte sind mir als Vorgesetzen wichtig und welche Spielregeln leiten sich davon ab
- den Mut, die eigenen Werte vorzuleben und durchzusetzen.
Um Klarheit über die eigenen Werte zu erlangen, finden sich im Internet diverse Anleitungen (siehe unten).
Neben dem Erforschen, was einen als Führungskraft wichtig ist, ist es ebenso wichtig, Klarheit darüber zu bekommen, wie sich diese Werte in der Führungsarbeit auswirken:
- Woran erkennt das Umfeld (Team, Vorgesetzte, Partner) meine Werte?
- Welches Verhalten im Team entspricht den mir wichtigen Werten?
- Welches Verhalten steht im Widerspruch dazu?
Ist Ihnen das erwünschte Verhalten klar, braucht es Transparenz. Sie müssen Ihrem Team klarmachen, welches Verhalten Sie erwarten und was Sie im Gegenzug sanktionieren.
Und last but not least, müssen Sie dies auch vorleben und umsetzen. Häufig ist dies der schwierigste Teil, weil Sie sich damit nicht immer beliebt machen. Aber es ist genau das Festhalten an den eigenen Werten, das Ihnen langfristig Wertschätzung der Mitarbeitenden einbringt und zu einer guten Stimmung im Team verhilft, in der Mobbing kein Platz hat.
Viel Erfolg!
Barbara Grass- mit Klarheit vorwärts
Links zum Thema «Werte finden»
Führungswerte erkunden: Beitrag der Kalaidos-Fachhochschule mit konkreter Anleitung zum Finden der persönlichen Werte und weiterführender Literatur.
Eigene Werte finden und entwickeln: Blogbeitrag mit Übung zu den wichtigsten Werten
Gallup Strenght Finder: Kostenpflichtiger Test, der Ihre Werte und Stärken mittels eines elektronischen Fragebogens ermittelt. Meines Erachtens reicht der Test mit den 5 wichtigsten Werten / Stärken.
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